1265. April 22. Das Kapitel von Passau erwählt nach dem Tode Ottos von Lonstorf den Propst vom Wischehrad, Herzog Wladislaw, den Bruder Heinrichs III., zum Bischöfe. Schöller Bischöfe von Passau 69. Massgebend war dabei vermuthlich der Einfluss von Wladislaws Oheim, König Ottokar von Böhmen, seit 1262 Schirmvogtes von Passau und Salzburg, Lorenz Geschichte Ottokars II. 267, Palacky Geschichte von Böhmen II. 1, 197. Der junge Prinz erschien in Begleitung seines Erziehers, des Breslauer Domherrn Peter, in Passau und hielt sich dort einige Monate auf, ward aber, da er weder das erforderliche Alter noch die nöthigen Weihen hatte, vorerst vom Papste nach Rom beschieden, wohin er sich auch begab. Papst Clemens IV. zeigte sich geneigt, ihn zu bestätigen, doch als inzwischen ein Schreiben einlief, in welchem der bisherige Erzbischof von Salzburg, Ulrich, seine Resignation anzeigte, ersah der Papst Wladislaw im Einklang mit Ottokars Wünschen für das Salzburger Erzstift (Anführung der Bulle unter No. 1218) und ertheilte ihm dasselbe unter dem 10. Nov., vgl. unten No. 1218, und zum 6. Okt. d. J., das Bisthum Passau aber Wladislaws Erzieher, dem Breslauer Domherrn Peter, vergl. unten No. 1219. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1875; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 2: Bis zum Jahre 1280. Herausgegeben von Colmar Grünhagen. |